Ich besuche sehr gern eine Fotoausstellung, bleibe sehr gern vor einem Foto stehen und tauche in Ruhe in die Szene ein, die sich mir zeigt. Ich träume mich in die Zeit, zu der dieses Foto entstand und an den Ort, auch wenn es ein fiktiver ist. Manchmal fühle ich sogar die Sonne auf meinem Gesicht, wie der Typ oder die Frau in dem Bild, oder ich rieche den Kaffee, der neben ihnen auf dem Tisch steht. 

Umso eigenartiger vielleicht, dass ich nie selbst meine Bilder ausgestellt habe – ja meine Fotos wurden schon ausgestellt, zum ersten Mal, als ich ungefähr elf oder zwölf Jahre alt war. Aber fühlen tue ich mich eher als Besucher einer Fotoausstellung. 

Nun wird das anders – wenige Wochen vor meinen neuen Fotoprojekten in New York stelle ich aus. Es ist erst einmal nur ein Abend in meinem Studio, kaum zwanzig Fotos werden es sein, aber diese In Ruhe ausgewählt und mit Bedacht bearbeitet, fast alle in Schwarz weiß, auf dem feinsten Hahnemühle Papier gedruckt und in die besten Rahmen gerahmt.

Ja, es ist Romantik pur, aber wir alle lernen mit der Zeit, dass viele unserer Momente einmalig sind und, egal wie stark und Lebensverändernd sie daherkommen, schneller vorbei sind, als sie kamen. Das schmerzt – und unser Pflaster ist ein Foto, ein Fenster in diesen Augenblick.

In diesem Sinne: NEW YORK life.pure.close.

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